Das Jugendkulturprojekt „Utopien und Visionen“ entstand unter Einbindung der Jugendinitiativgruppe der Kulturenwerkstatt, die das Thema selbst wählte, um den oft düsteren Zukunftsprognosen und der gesellschaftlichen Unruhe etwas Positives entgegenzusetzen. Von Anfang an stand fest: Dieses Projekt sollte eine Plattform schaffen, auf der junge Menschen ihre Ideen und Hoffnungen für die Zukunft künstlerisch ausdrücken können. Für die Teilnehmenden bot es die Möglichkeit, Zukunftsbilder zu entwerfen, die Mut machen und Alternativen zu den oft pessimistischen Sichtweisen aufzeigen.
Sobald klar war, dass das Projekt im Rahmen des Modellprojekts „Kulturkoffer Hessen“ durchgeführt werden konnte, stellten sich die Jugendlichen der Planungsgruppe der Herausforderung, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dabei wurde das Projekt selbst zu einer Vision. Der Prozess verlangte von den Jugendlichen, Verantwortung zu übernehmen, was anfangs viele Selbstzweifel auslöste. Doch nach und nach entdeckten sie ihre eigene Selbstwirksamkeit, was beeindruckende individuelle Entwicklungen zur Folge hatte.
In gemeinsamer Arbeit wurden Termine festgelegt, Räume organisiert und Aufgaben verteilt. Es entstanden erste Ideen für das Programm, Flyer wurden entworfen und weitere Jugendliche durch persönliche Ansprache zur Teilnahme motiviert. Der erste mehrtägige Workshop fand in den Osterferien statt, gefolgt von weiteren intensiven Workshop-Phasen in den Sommer- und Herbstferien. Zwischen diesen Terminen trafen sich die Jugendlichen regelmäßig, um Anpassungen vorzunehmen, an verschiedenen Teilbereichen des Projekts weiterzuarbeiten und Filmsequenzen zu erstellen.
Ein besonderer Höhepunkt war die Zwischenpräsentation auf einem Kulturfest kurz nach den Sommerferien, bei der erste Ausschnitte des Erarbeiteten auf einer Freilichtbühne gezeigt wurden. Die Teilnehmenden spürten hier zum ersten Mal die unmittelbaren Reaktionen des Publikums, das von den Darbietungen sichtlich ergriffen war. Diese Erfahrung war für die Jugendlichen von großer Bedeutung, da sie ihnen zeigte, wie stark ihre künstlerische Arbeit auf andere wirken kann.
Ein zentrales Merkmal des Projekts war seine Offenheit: Es war derart gestaltet, dass möglichst viele junge Menschen teilnehmen konnten – ob langfristig oder nur für kurze Zeit. Dieser flexible Ansatz ermöglichte es 55 Jugendlichen, sich in verschiedenen Phasen zu beteiligen. An den Projekttagen waren stets etwa 35 Personen aktiv dabei.
Gemeinsam mit der Initiative „Dann mach doch!“ wurden erste Schritte unternommen, auch junge Menschen mit Beeinträchtigungen in das Projekt einzubeziehen, was zwar eine große Herausforderung darstellte, jedoch wertvolle Erfahrungen für die Planung zukünftiger Projekte lieferte. In speziellen Workshops entstanden Bilder, die später als Bühnenbilder projiziert werden. Um den eng getakteten Tagesablauf einer Teilnehmerin zu berücksichtigen, die auch fester Teil des Ensembles wurde, fanden zusätzliche Veranstaltungen an Wochenenden und späten Nachmittagen statt.
Der endgültige Abschluss des Projekts fand am 16. November in der Dorle-Schäfer-Halle in Limburg statt, wo alle Interessierten eingeladen waren, die Ergebnisse der kreativen Arbeit zu erleben. Die Präsentation markierte den Höhepunkt des Projekts und bot sowohl den Teilnehmenden als auch dem Publikum die Möglichkeit, die gesammelten Visionen und Utopien zu teilen.
Die Umsetzung eines solch umfassenden Projekts wäre ohne die finanzielle Unterstützung durch das Modellprojekt „Kulturkoffer Hessen“ nicht möglich gewesen. Die Förderung hat nicht nur das Projekt selbst ermöglicht, sondern auch den Jugendlichen den Raum gegeben, sich kreativ zu entfalten, Verantwortung zu übernehmen und wertvolle Erfahrungen für ihre persönliche und soziale Entwicklung zu sammeln.